Aktuelles aus der Welt der nachhaltigen Investments
Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der in der Erste Asset Management bereits eine lange Tradition hat. Wir haben frühzeitig erkannt, dass Investor:innen in ihren Anlageentscheidungen zunehmend die Verantwortung für Aspekte aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung berücksichtigen. Dieses nachhaltige Bewusstsein haben wir zum Anlass genommen, um seit 2001 ein breites Angebot an ethischen und nachhaltigen Fonds für private und institutionelle Kund:innen zu entwickeln.
Für unser Nachhaltigkeitsdossier, den ESGenius-Letter, beleuchten wir regelmäßig aktuelle Themen aus der Welt des nachhaltigen Investierens. Außerdem geben Ihnen unsere Expert:innen aus dem Responsible-Investments-Team und dem Fondsmanagement News und Insights rund um ESG-Themen wie Engagement oder Voting.
ESG - wofür stehen diese drei Buchstaben und warum sind sie wichtig?
Was verstehen wir unter nachhaltigen Fonds?
ESGenius-Letter Juli 2024
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Wie finden Klimaleader eigentlich den Weg in unsere Portfolien und wie lassen sich Nachhaltigkeitsfaktoren im Fondsmanagement integrieren? In unserer neuen Ausgabe gehen wir diesen Fragen nach. Außerdem widmen wir uns aktuellen Themen rund um Engagement & Voting und erklären unter anderem warum sich Engagement mit Unternehmen auszahlt.
Jetzt reinlesen in die aktuelle Ausgabe unseres ESGenius-Letters 👉
Die Bekämpfung des Klimawandels ist die rational richtige Entscheidung
Der Kampf gegen die Klimakrise muss die rational richtige Entscheidung sein und darf nicht allein auf dem idealistischen Verhalten Einzelner aufbauen, wenn wir diesen Kampf am Ende gewinnen wollen. Wären Sie bereit, für eine wassersparende Duschbrause um 150€ mehr als für eine normale Duschbrause zu zahlen? Würde sich ihre Entscheidung ändern, wenn Sie mit der teureren Brause jährlich 200€ an Wasserkosten sparen, sie sich also bereits im Anschaffungsjahr amortisiert?
Sobald das knappe Allgemeingut Wasser korrekt bepreist wird, ist die wassersparende Duschbrause die rational richtige Kaufentscheidung. Der idealistische Wille, Wasser zu sparen, um einen ökologischen Beitrag zu leisten, ist somit nicht erforderlich. Es ist Aufgabe der Politik, jene Rahmenbedingungen zu setzen, die eine effiziente Lenkung der Kapitalströme unter Mitberücksichtigung der Allgemeingüter ermöglicht.
Wenn das Mehrheitsinteresse unterschiedlich interpretiert wird
Politiker agieren nicht zwangsweise im Mehrheitsinteresse der Bevölkerung, denken wir beispielsweise an die kürzliche Aufregung bezüglich des Renaturierungsgesetzes. Dies liegt daran, dass das Konzept der Trägheit nicht nur auf schwere Gegenstände sondern auch auf manche große Konzerne übertragbar ist, deren Management den Status Quo gegenüber einer Neuausrichtung vorzieht. Durch die Finanzierung von Gegenstudien, der Streichung finanzieller Zuwendungen oder der Drohung von Arbeitsplatzverlagerungen können Unternehmenslenker Druck auf die Politik ausüben.
Selbst die eigenen Aktionärinnen und Aktionäre können zur Zielscheibe bei zu großem Änderungsdruck werden, so brachte das Management von Exxon Mobil eine Klage gegen jene Miteigentümer:innen ein, die über eine Unternehmensausrichtung nach den Pariser Klimazielen bei der Hauptversammlung abstimmen wollten. Das Management von Total Energies verhinderte gerichtlich, dass über die Trennung von Managementfunktionen zur Verbesserung der Governance hinsichtlich der Transformation abgestimmt werden darf. Mehr dazu lesen Sie in diesem Beitrag der ESG-Analystinnen Nadja Othmann und Varvara Shershneva.
Welche Rolle spielen nachhaltige Investorinnen und Investoren?
Nachhaltige Investor:innen haben ein Interesse am langfristigen Erfolg der investierten Unternehmen, was in manchen Branchen einen entsprechenden Änderungswillen bedingt. Durch Unternehmensdialoge kann eine Partnerschaft aufgebaut werden, um diesen Weg gemeinsam zu gehen. Alexander Osojnik, Analyst in unserem Responsible-Investments-Team, hat sich passend dazu in seinem Beitrag mehrere Studien zur Wirksamkeit dieser Unternehmensdialoge angesehen. Bei der Hauptversammlung der Unternehmen kann bei fehlender Bereitschaft für die notwendige Transformation gegen Entlastung des Managements gestimmt und Aktionärsanträge eingebracht werden.
Der Schutz dieser Aktionärsrechte ist der Erste Asset Management ein zentrales Anliegen, weshalb in einem gemeinsamen offenen Brief an die amerikanische Aufsichtsbehörde das Vorgehen von Exxon Mobil gegenüber seinen Minderheitsaktionären kritisiert und bei Total Energies die gerichtliche Klärung zur Einbringung des Aktionärsantrags unterstützt wurde. Das Unternehmenskapital ist im finanziellen und ökologischen Wortsinn nachhaltiger investiert, wenn es für Zukunftsprojekte zur erfolgreichen Transformation der Unternehmen statt für Lobbyingaktivitäten oder gerichtliche Auseinandersetzungen zur Beibehaltung des Status Quo verwendet wird.
Geld regiert (nicht nur) die Welt
Der Nachhaltigkeitsbericht und öffentlich kommunizierte Nachhaltigkeitsziele sind sehr wichtige Elemente zur Beurteilung der Managementambitionen. Noch wichtiger sind jedoch die Managementvergütungssysteme. So ist beispielsweise bei fossilen Energieunternehmen zu beurteilen, ob unabhängig von den öffentlich geäußerten Nachhaltigkeitsambitionen eine Ausweitung der Erdöl- und Erdgasförderung belohnt wird.
Ist dies der Fall, wird in letzter Konsequenz dem Erreichen der Bonusziele der Erreichung der Klimaziele dem Vorrang gegeben. Beispielsweise wurden kürzlich bei Shell gegen die Stimmen der Erste Asset Management die Klimaziele zurückgeschraubt. Deshalb werden wir in Zukunft in der Unternehmensbeurteilung aber auch im Unternehmensdialog dem Vergütungssystem einen noch höheren Stellenwert einräumen.
Die perfekte Duschbrause
Die politischen Rahmenbedingungen zur Bekämpfung der Klima- und Biodiversitätskrise wurden gegen viel Widerstand erfolgreich gesetzt – nun gilt es die Unternehmen in diesem neuen Umfeld möglichst rasch zukunftsfit auszurichten. Statt länger chemische Keulen gegen die Natur zu entwickeln und Pflanzeneinfalt anzustreben, muss an der Regeneration unserer Ackerböden und Verbesserung der Artenvielfalt gearbeitet werden, um auch in Zukunft eine wirtschaftliche Berechtigung als Agrarkonzern zu haben. Statt sich auf die Suche nach neuen Gas- und Ölfeldern zu machen, müssen alternative Energiequellen erschlossen werden um seine wirtschaftliche Berechtigung als Energiekonzern zu behalten. Statt weiterhin in Verbrennermotoren zu investieren und Zölle auf ausländische Elektroautos einzuführen, müssen neue Antriebstechnologien weiterentwickelt werden um die Berechtigung als Automobilkonzern zu behalten.
Im Economist wurde zum Siegeszug der Solarenergie (soll bis Mitte der 2030er die dominierende Energiequelle werden) trefflich festgehalten: Kunden kaufen Solarpaneele primär, weil die Energieerzeugung daraus billig ist und nicht um damit die Welt zu retten. Die Bekämpfung des Klimawandels ist die rational richtige Entscheidung.
Voting & Engagement Report 2023: Rückblick und Ausblick
Neues Engagement mit der Bayer AG
Cleantech-Aktien: Geringe Bewertungen als Chance?
Was haben Märchen und die Ölindustrie gemeinsam?
So finden wir klimafitte Unternehmen
ESG in die Unternehmens-<br>analyse integrieren
Was bringt Engagement?
Interview: Klimarisiken wirksam minimieren
Voting-Season 2024: Disput um Aktionärsrechte
Archiv
Hier finden Sie vergangene Ausgaben unseres ESGenius-Letters. Wenn Sie auf "Letter lesen" klicken, werden Sie auf den Erste Asset Management Investment Blog weitergeleitet, wo Sie alle Beiträge der jeweiligen Ausgabe gesammelt finden.
Klimarisiken
Der Klimawandel stellt nicht nur unser Wirtschaftssystem sondern auch viele Unternehmen und Branchen vor große Herausforderungen. In unserem neuen ESGenius-Letter wollen wir daher einerseits auf die Tragweite der Risiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel hinweisen. Andererseits behandeln wir auch Wege und Lösungen, wie Investor:innen, Unternehmen mit ihren Klimarisiken und deren Umgang damit, konfrontieren können.
Biodiversität
Manch einer bezeichnet Biodiversität als die natürliche Intelligenz unserer Umwelt. Jedenfalls ist die Artenvielfalt unseres Planeten Grundlage für alles Leben und Wirtschaften auf der Erde - gerade deshalb ist es so wichtig die Biodiversität zu erhalten und zu fördern. Welche Wege wir dabei gehen und wie man bei der Kapitalanlage Biodiversitätsrisiken berücksichtigen kann, erklären wir in dieser Ausgabe unsere ESGenius-Letters.
Die Energie der Zukunft
Im Kampf gegen den Klimawandel spielt unser Umgang mit Energie und aus welchen Ressourcen wir diese beziehen eine zentrale Rolle. In dieser Ausgabe unseres ESGenius-Letter beschäftigen wir uns daher mit dem Thema "Die Energie der Zukunft".
Soziale Geldanlage
"Social" - das S in ESG. Bisher standen Umweltfaktoren bei der nachhaltigen Geldanlage klar im Fokus. Dabei spielt auch die soziale Komponente eine entscheidende Rolle. Grund genug zu klären, was das "S" in ESG überhaupt ist und wie man bei seinen Investments damit umgehen kann.
Noch mehr über nachhaltiges Investieren erfahren.